Montag, 31. März 2014

"Ich bin einmal die Straße langegaaangen..."

... und traf auf ne Halle aus sehr sehr alten Zeiten. 92 ist die Zahl des Abends. 92 Jahre hat die Hermann-Gieseler-Halle bereits auf dem Buckel. Kein Wunder, dass ein Security meinte, wir hätten Glück, die 1922 erbaute Halle noch erlebt zu haben. Auch wenn ich selbst die DDR nicht mehr erlebt habe, die Halle versprühte genau den Charme, den man sich aus der Zeit vorstellt. 

Außenansicht (Foto Wikipedia)

Grund für den Besuch der Halle war das letzte Saisonspiel der Chemnitzer Basketballer in der diesjährigen ProA-Saison bei den Otto Baskets Magdeburg. Rein sportlich war das Spiel bedeutungslos, standen doch unabhängig vom Spielausgang Chemnitz als Tabellenelfter und Magdeburg bereits als Absteiger fest. So fiel auch die Busfahrt hinzu wesentlich ruhiger aus, als vor manch anderen Begegnungen. Einmal in der Halle angekommen wurde auch direkt klar, wer stimmungsmäßig die Hose anhaben würde. Von offiziell 650 Zuschauern reisten ca. 100 aus Chemnitz an, und im Gegensatz zum Heimpublikum waren wir nicht gewillt, leise zu sein. Auch wenn sich der (akustisch total unverständliche) Hallensprecher Mühe gab, mit lauter Musik zumindest eine Art Stimmung zu entfachen, so gelang ihm das nur in den allerwenigsten Fällen.

Nachtrag: Bild von jublank.de
Chemnitzer Fanblock



Das Spiel selbst ist schnell erzählt. War bis zur Halbzeit noch alles offen, so stellte Chemnitz zu Beginn des dritten Viertels mit einem 7:0-Run schnell die Weichen auf Sieg. Anfang des letzten Spielabschnitts betrug der Vorsprung dann fast 20 Punkte. Auch wenn Magdeburg noch einmal verkürzen konnte, so ging der 77:61-Sieg der Niners auch in der Höhe voll in Ordnung. Das von der Jungen Liga zur Verfügung gestellte Scouting findet sich hier

Nach dem Spiel feierten wir Chemnitzer Fans die Mannschaft trotz der sportlich nicht wie gewünscht erfolgreichen Saison noch einmal ausgiebig. Jeder Spieler wurde noch einmal einzeln verabschiedet und den Abschluss bildete eine Uffta (welche der Patte-Keim direkt mal mit einfachen f und doppel t anrief). Und so war ein emotionaler Saisonabschluss auf jeden Fall gegeben.

Foto der neuen Facebook-Fanseite Orange Army Chemnitz
Für mich war das Spiel das voraussichtlich das letzte Spiel als Trommler bei den Niners für die nächsten anderthalb Jahre. Ende September geht es für mich für ein halbes Jahr nach Großbritannien, genauer nach Leicester. Dort werde ich ein Praktikum bei der British Basketball League vornehmen. Aber auch von dort gibt es sicherlich wieder Berichte aus den Basketballhallen, und davor kommt schließlich noch das Sommerloch. So on, stay tuned!

Mittwoch, 26. März 2014

Play-Off-Time in Dresden

Ziemlich spontan ging es gestern für mich nach Dresden in die Margon Arena. Dort stand das entscheidende Spiel im Play-Off-Achtelfinale zwischen den Dresden Titans und den Citybaskets Recklinghausen an. 

Onlineticket zum Spiel

Vor Ort wurde dann erstmal das Play-Off-Shirt-Angebot genutzt und sich entsprechend eingekleidet. Die Freude der Freunde im Fanblock war unermesslich hoch, als sie ihren Kumpel nach langer Abwesenheit mal wieder im Block begrüßen durften (Tele-Gruß an die Freunde der Aktiven Titans Fans) ;-) Auffallend war ein großer Anteil an weiblichen Fans, größtenteils mitten im Teenageralter. Ich habe noch keinen Fanblock mit derartig viel Mädchengekreische erlebt...

Margon Arena von innen

Durch den Spieltermin am Dienstag wurden nicht allzu viele Zuschauer erwartet, am Ende standen 906 Mann zu Buche, ca. 500 Zuschauer weniger als beim Heimspiel davor. Dadurch war leider auch der Einlauf der Spieler ziemlich unspektakulär, in Dresden gab es auch schon Feuershows. Von den Fans aus ging vor Spielbeginn ein Gruß an die Nördlinger UN96, die Ultra-Vereinigung aus der bayerischen Stadt hatte sich wohl kurz zuvor aufgelöst.

Das Spiel war über weite Strecken spannend, wenn auch Dresden meist überlegen war. Die Entwicklung des Teams, welches letztes Jahr noch in den Play-Downs gegen den Abstieg kämpfte, ist wahrlich erstaunlich. Vom viel zu wilden Offensiv- und nicht vorhandenem Defensivspiel ist nicht mehr viel zu sehen. Was es dagegen immer noch nicht gibt sind Cheerleaderinnen. Zur Halbzeit trat jedoch eine Tanzgruppe auf, welche zumindest einen ersten Eindruck von Entertainment vermittelte.


Zurück zum Spiel: gute Systeme, harter Reboundkampf, organisierte Verteidigung, das alles war vor allem bei den Dresdnern zu erkennen. Beide Seiten schenkten sich nichts, das war auch daran zu erkennen dass die Citybaskets auch 40 Sekunden vor Spielende bei 10 Punkten Rückstand noch Stop-the-clock versuchten. Am Ende gewannen die Dresdner aber doch souverän mit 83:72 und ziehen damit ins Viertelfinale der Play-Offs ein.


Interessante Anekdote zum Schluss: Die Dresdner haben eine ganz eigene Art zu trommeln... und in Dresden wird beim Spiel mehr gesungen als "Defense" gerufen, was meiner Meinung nach nicht unbedingt dazu beiträgt, Stimmung aus dem Block auf die "normalen" Fans zu übertragen und daher mehr für Auswärtsfahrten geeignet ist. Aber insgesamt ist der Fankern doch sehr aktiv und dies ist sehr angenehm anzusehen.


Meine nächste Fahrt führt mich am Sonntagabend nach Magdeburg zum Spiel der Otto Baskets gegen die BV Chemnitz. Auch wenn es für Chemnitz um nichts mehr geht, so will ich doch die Mannschaft diese Saison noch ein letztes mal sehen. Bis dahin, stay tuned!

Mittwoch, 12. März 2014

Was lang währt...

... wird gut? Na hoffen wir's. Ich entschuldige mich für die lange Bloggingpause. Seit dem Besuch beim MBC-Spiel in Leipzig gegen Bayern München war ich bei 3 Spielen der BV Chemnitz (1 Sieg, 2 Niederlagen) und beim BBL-Spiel von Rasta Vechta gegen den MBC. Um dieses Spiel geht es hier im Blog.

Ticket
Vechta ist eine 30.000-Einwohner-Stadt in Niedersachsen. Die Verwandten meiner Freundin leben in der Gegend und so ließen wir uns die Gelegenheit nicht entgehen, das Spiel im kultigen Rasta Dome zu verfolgen.

Rasta Dome
Schon das Beschaffen der Tickets war eine kleine Herausforderung. Da bereits zu Beginn der Saison alle Spiele der Vechteraner ausverkauft waren, gab es Karten nur noch über die Auswärtsteams. Beim MBC werden Auswärtsfahrten vom Fanclub Alphawölfe organisiert. Über diesen haben wir am Ende auch die Karten bekommen, die Bezahlung der Tickets erfolgte im Voraus beim Spiel MBC vs. Bayern.

Im Rasta Dome finden 3140 Zuscher Platz. Schön knackig eng und laut, das waren scheinbar die Ziele der Architekten. Die Basketballbegeisterung in Vechta ist sicherlich auch daher so enorm. Schon anderthalb Stunden vor Spielbeginn standen hunderte Menschen vor der Halle, um die letzten verfügbaren Tickets zu bekommen. Daher waren wir auch schon eine Stunde vor Spielbeginn in der Halle und nahmen unsere Sitzplätze im Gäste-Block im Oberrang ein. Wir wurden von den MBC-Fans freundlich begrüßt (trotz dass wir unsere Chemnitzer Herkunft erwähnten ;-) ) und verbrachten allgemein eine gute Zeit dort.



Ab 30 Minuten vor dem Spiel ging es dann richtig ab. Ab jetzt tönten in einer Tour Hip-Hop-Banger durch die Halle (welche leider nicht die beste Akustik hat, gerade dem Hallensprecher zuhören war eine Qual). Die Zuschauer gingen schon gut mit und in mir kam richtige Basketballlust auf. Man merkte direkt: Hier wird Basketball gelebt. Auch das Maskottchen passt in das Klischee und erklärt den Teamnamen.

Teammaskottchen Bob
Das Spiel war leider basketballerisch von beiden Seiten nicht gut, dafür sehr spannend. Nach ausgeglichenem ersten Viertel führten die Weißenfelser zur Halbzeit mit 41:36. Diese Führung konnten sie zwischenzeitlich zweistellig ausbauen. Doch dann kamen die Nerven. Punkt um Punkt und mit einer mörderisch lauten Halle im Rücken kamen die Vechteraner zurück. Auch wenn es Klatschpappenpublikum ist, die kleine Halle gab die Lautstärke verstärkt zurück und die Gästefans hatten keine Chance dagegen anzukommen. Dementsprechend litt auch der Support dort in dieser Phase. Doch Vechta schaffte es nicht den Deckel draufzumachen. Schlimme Ballverluste und eine noch schlimmere Freiwurfquote verhinderten am Ende den Sieg des Abstiegskandidaten. Der MBC rettete, vor allem dank eines starken Marcus Hatten, den 72:70-Sieg. 

Heimblock

Cheerleader

Endstand


Als Basketballabend konnte ich den Tag definitiv genießen. Vechta ist ein geiler Basketballstandort, die Fans leben Basketball und hier ist definitiv Kultpotenzial vorhanden. Ich hoffe dass Vechta in der BBL bleibt und dass die Fans dem Verein die Treue halten. Verdient hätte es der Standort allemal, und für mich wäre es ein Grund, die Verwandten meiner Freundin häufiger zu besuchen :-)

Wie es weitergeht mit Basketball ist aktuell offen, hoffen wir dass Chemnitz noch irgendwie den Einzug in die Play-Offs schafft. Machts gut, bis dahin!

Rasta Shuttle